"Nach bestem Wissen und Gewissen" dolmetschen?

Gegenstand der vorliegenden Masterarbeit ist das Gerichtsdolmetschen unter besonderer Berücksichtigung der Rolle von GerichtsdolmetscherInnen und den Erwartungen der VerfahrensteilnehmerInnen. Im theoretischen Teil wird zunächst das Gerichtsdolmetschen aus juristischer Sicht präsentiert (Kapitel 1). Hierfür werden die in Österreich bestehenden gesetzlichen Bestimmungen und Empfehlungen analysiert und unterschiedliche juristische Auffassungen der Rolle von GerichtsdolmetscherInnen beleuchtet. Im zweiten Kapitel des theoretischen Teils (Kapitel 2) wird das Gerichtsdolmetschen aus Sicht der Translationswissenschaft dargestellt. Zu diesem Zweck wird die koordinierende Funktion von DolmetscherInnen unterstrichen und ausgewählte, im Gericht beobachtete Rollen von GerichtsdolmetscherInnen werden erläutert und kommentiert. Im empirischen Teil (Kapitel 3) wird eine Studie durchgeführt, bei der ein Richter, eine Gerichtsdolmetscherin und ein Richter UND Gerichtsdolmetscher interviewt werden. Auf Basis der theoretischen Grundlagen und anhand der qualitative Inhaltsanalyse werden ihre Antworte untersucht und diskutiert. Es wird u.a. aufgezeigt, dass eine Sensibilisierung von JuristInnen über die Komplexität der Tätigkeit von GerichtsdolmetscherInnen notwendig ist.The subject of this Master’s thesis is court interpreting with a focus on the role of court interpreters and the expectations of those who speak through interpreters, be it the legal practitioners or the minority language speakers. The first theoretical chapter (chapter 1) presents court interpreting from a legal point of view. Firstly, the existing legal provisions and recommendations in Austria are analysed and different legal interpretations of the role of court interpreters are examined. The second theoretical chapter (chapter 2) depicts court interpreting from the point of view of translation studies. Here the coordinating function of interpreters is emphasized and some roles adopted by interpreters in the court are commented. The empirical part of the thesis (chapter 3) is a study which is developed on the basis of an interview with a judge, with a court interpreter and with a judge AND court interpreter. Their answers are analysed based on the theoretical framework and using the technique of the qualitative content analysis. The results show, among other issues, that legal practitioners must be made aware of the complexity of the job of court interpreters